Walter Martin: Arts & Leisure. Ile Flottante Music.
Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)
Was macht einer, der fast sein ganzes Leben in Bands war, nachdem sich 2013 seine Indie-Rockgruppe The Walkmen auflöste? Klar, er schreibt ein Soloalbum. Und da Walter Martin bereits zweifacher Vater war, schrieb er sein erstes Album, «We’re All Young Together» 2014 gleichsam für Eltern und Kinder. Nebst einem Ausflug in den Zoo preist der Musiker, an dessen Hochzeit eine Beatles-Coverband spielte, verschmitzt die Vorzüge jedes Mitglieds der Fab Four. Auf seinem zweiten Album, «Arts & Leisure», besingt der ehemalige Kunststudent in «Daniel in the Lions’ Den» und «Watson and the Shark» zwei Gemälde anschaulich sowie in «Michelangelo» und «Charles Rennie Mackintosh» in bester Folk-Manier die entsprechenden Künstler. Dabei fehlt es selten an Selbstironie. So singt er in «Amsterdam»: «Rate mal, wer in die Stadt verknallt ist? Ich bin’s, ich bin’s. Wieder zu Hause, lerne ich Holländisch. Das klingt jetzt toll, aber ach, daraus wird bestimmt wieder nichts.» Die Musik wirkt optimistischer und leichtfüssiger als auf den Alben der Walkmen und macht vor allem Lust auf Sonnenschein und Ferien. Und spätestens wenn Martin in «Down by the Singing Sea» von einem Tag am Meer mit jagenden Fischen und einer Sandburg singt, die von anrollenden Wellen bedroht wird, wünscht man sich in ein Cabriolet zum Sonnenuntergang.