Eerie Wanda: Hum. Beyond Beyond Is Beyond.
Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)
Der Name Eerie Wanda (auf Deutsch: gespenstische Wanda) erinnert an verfallene Schlösser und spukende Geister. Dabei klingt die Musik wie ein leichter Morgennebel über grünen Auen. Zart und flüchtig wie der weisse Wasserdampf zieht sie langsam über die grünen Gräser. Die sie begleitende Stimme von Marina Tadic klingt darüber wie eine sanfte Sirene, die den frühmorgendlichen Spaziergänger zu sich lockt, ohne dass er die Verführerin jemals zu Gesicht bekäme. Sie bleibt diese körperlose lockende Stimme. Die Kunststudentin Marina Tadic hat einen Grossteil der Songs alleine in ihrem Zimmer geschrieben. Dabei hat sie sich von The Velvet Underground und Beat Happening inspirieren lassen. Ihre Musik kursierte anschliessend auf Demo-Tapes in der Amsterdamer Musikszene, bevor ihr ein Freund vorschlug, eine Band zu gründen und die Songs professionell aufzunehmen. Das herausragendste Merkmal dieser Musik, diese Sanfte-Morgennebel-Qualität, die einen anfänglich lockt, wird mit der Zeit leider zähflüssig. Denn spätestens nach dem achten Song wird der Sound zu einem Einheitsbrei, der sich einem wie ein klebriges Spinnennetz um die Beine wickelt. Wer auf der Suche ist nach atmosphärischer Musik, liegt mit dem Album «Hum» goldrichtig. Aber wer seine Songs wie einzelne Perlen auf einer Schnur aufgereiht mag, wo jede für sich glänzt, sollte besser die Finger davon lassen.