Cerise. Smoke Screen Dreams. Psychic Cats.
Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)
Das Albumcover zeigt Cerises Kopf auf einem Kissen, sie deckt sich in Shoegazing-Manier das Gesicht mit der Hand halb zu. Die Nahaufnahme im Bett suggeriert Intimität. Aber richtig preisgeben mag sich das ehemalige Model auf ihrem Debütalbum dann doch nicht. Ihre gehauchten Songtexte über einem verschwommenen Klangteppich eröffnen sich nur dem sehr achtsamen Ohr. Cerise getraute sich lange nicht, Musik zu machen. «Es erschien mir immer als die schwierigste Sache der Welt. Eine Musikerin war für mich wie eine Ballerina – du musst ein Leben lang dafür trainieren, diese atemberaubende Künstlerin zu werden.» Seit 2003 hat Cerise auf ihr Album hingearbeitet, und nun tänzelt die feingliedrige Frau fast schwerelos mit ihrer Musik durch den Äther. Wie eine Ballerina, der man die Arbeit nicht ansieht. Nur leider klingt ihre Musik mit der Zeit ein wenig eintönig, und man wünscht sich mehr Variationen oder den einen oder anderen Höhepunkt. Inspiration fand Cerise bei The Cure, Bauhaus und Siouxsie and the Banshees. Gesanglich erinnert Cerise ein wenig an Hope Sandoval. «Smoke Screen Dreams» ist die passende Hintergrundmusik für laue Sommerabende: sanft wie eine angenehme Sommerbrise auf der Haut und mit einem melancholischen Unterton, wie ihn die besten Sommerabende haben.