Altered Carbon

Kreiert von Laeta Kalogridis, mit Joel Kinnaman, James Purefoy, Martha Higareda , Dauer 10 Episoden à 46–66 minuten, Sender Netflix 

Von Murièle Weber (FRAME)

Im 26. Jahrhundert sind die Menschen Götter. Durch eine neue Technik kann das Bewusstsein eines Einzelnen in immer neue Körper transferiert werden. Wer es sich leisten kann, wird unsterblich. Der ehemalige Freiheitskämpfer Takeshi Kovacs, halb Japaner, halb Osteuropäer, bekommt 250 Jahre nach seinem Tod den Körper eines Weissen, damit er einen Mordanschlag auf den mächtigen Laurens Bancroft aufklären kann. Dafür muss Kovacs seine Prinzipien verraten, indem er sich zum Eigentum eines jener mächtigen Männer machen lässt, die ewig leben und die Kovacs vor seinem Tod bekämpft hat. 

Das ist nur einer der komplexen Handlungsstränge dieser Serie. Wer nicht von der ersten Minute an aufmerksam ist, verpasst Informationen, die erst mehrere Folgen ­später relevant werden. 

1982 hatte Ridley Scott mit dem Spielfilm «Blade Runner» ein neues Genre begründet: Future Noir. Darin wurden Elemente des Film Noir – der abgebrühte Detektiv, die Femme fatale, die düstere Stadt, die dystopischen Zustände – mit Bestandteilen der Science-Fiction verbunden – die Gesellschaft in der Zukunft, neue technische ­Errungenschaften, der Aufbau einer neu durchdachten Gesellschaft.

«Altered Carbon» sieht sich in dieser Tradition, zieht aber auch Inspiration aus unzähligen weiteren Science-Fiction-Filmen wie «The Fifth Element» oder Büchern wie jenen von William Gibson, der das Genre des Cyperpunks begründet hat. 

Wenn der Mensch unsterblich ist, verliert der Tod seinen Schrecken. Das hat Folgen. Ob man sein ungehorsames Kind zu Tode prügelt oder eine Prostituierte beim Sex ersticht, solange man den Toten neue Körper kauft, kommt man ungestraft davon. ­Gewalt ist deshalb in dieser Welt in ihren brutalsten Formen allgegenwärtig.Wer sich davon nicht abschrecken lässt, bekommt Zugang zu einer Welt mit vielen interessanten Figuren und einer unterhaltsamen Mördersuche, gespickt mit philosophischen Fragen über das Leben nach dem Tod, den Wert des Lebens an sich, über Identität und Moral.

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