Die Musikmogule

Serie «The Defiant Ones». 4 Folgen à 60 Min. Von Allen Hughes. Mit Dr. Dre, Jimmy Iovine, Patti Smith, Bruce Springsteen. Auf Netflix.

Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)

Was wird aus zwei jungen Männern aus dem Arbeiterviertel, die miserabel in der Schule sind? Genau, sie werden Musikmogule und hundertfache Millionäre. Die Netflix-Serie «The Defiant Ones» erzählt die klassische vom Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte, und für einmal ist sie sogar in der Realität wahr geworden. Dr. Dre kommt aus Compton, dem Ghetto in Los Angeles, war Mitglied der Rapgruppe N.W.A. und ist Musikproduzent. Jimmy Iovine fing als Putzhilfe in einem Musikstudio an und stieg zum Produzenten von Bruce Springsteen, Patti Smith und U2 auf. Schliesslich aber hatte Iovine genug von den langen Arbeitszeiten im Studio und beschloss, als Studioboss reich zu werden.Mit der Finanzierung von kontroversem Rap über das berühmte Label Death Row Records gelang ihm genau das, und er beförderte die Karrieren von Tupac Shakur, Snoop Dogg und Eminem. Wichtigster Produzent für diese Erfolge war Dr. Dre. Dieser hat die Nase fürs Talent und Iovine fürs Geschäft. Zusammen wurden sie unschlagbar. Die Macher der Dokumentarserie konnten viele berühmte Gesichter vor die Kamera ziehen, und die vier Folgen lassen erahnen, wie viele Leben die beiden verändert haben. Dabei kommt es über weite Strecke zu einer Verklärung der beiden als Götter im Musikolymp. Immerhin wird erwähnt, dass Iovine nicht aus purer Nächstenliebe so viel Macht akkumulierte und auch nicht immer korrekt vorging. Trotzdem nimmt man es der Darstellung ab, dass hier zwei Musiknerds ihre grössten Träume verwirklicht haben und dabei den Künstlern grösstmögliche kreative Freiheiten gelassen haben. Schön ist’s. 

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