Detektiv mit Einhorn

«Happy». Comedyserie. Netflix. 8 Folgen à 45 min. Von Grant Morrison und Darick Robertson. Mit ­Christopher Meloni, Patton Oswalt, Lili Mirojnick. 

Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)

Nick Sax ist versoffen und mürrisch. Er hat weder seine Blase noch seine aggressiven Gefühlsschwankungen im Griff. Ausserdem hat er das Talent, mit jedem Menschen, den er trifft, in Streit zu geraten. So strolcht der Privatdetektiv rülpsend und um sich tretend durch New York. Das Einzige, was den ehemaligen Polizisten ab und zu auf den rechten Weg bringt, ist das dunkelblaue Einhorn Happy. Dieses schwebt über seiner Schulter und flüstert ihm ins Ohr, steppt ihm den Hoffnungstanz vor oder singt Weihnachtslieder. Happy ist der Phantasiefreund der Tochter. Die wurde von einem bösen Nikolaus verschleppt, und das Einhorn versucht nun, den versoffenen Detektiv, der bis vor kurzem noch nichts von seinen Vaterfreuden wusste, auf die Spur des entführten Nachwuchses zu lotsen. Wirklich einfach ist das nicht.

Die Serie «Happy» ist eine Adaption der gleichnamigen Comicbuchserie. Sie spielt in einem rabenschwarzen New York voller Gewalt und Abgründe, gleichzeitig verspottet sie positive Gefühle und noble Handlungen. Alles ist etwas übertrieben, die Gewalt und der Gefühlskitsch. Als Nick seiner Gefühle und über die Nachricht, eine Tochter zu haben, Herr zu werden versucht, versetzt ihn die Serie in den Wahnsinn einer Jerry-Springer-Show, wo er vor einer grölenden Meute versucht, seine Empfindungen in Worte zu fassen. Die Serie nimmt sich und ihre Figuren nicht wirklich ernst. Und das ist eine grosse Erleichterung. Serien ohne ausufernde Gewaltdarstellungen gibt es heute fast keine mehr. Erträglich ist das nur noch, wenn alles ein Witz ist. 

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