Kreiert von Harlan Coben, mit Amy James-Kelly, Amanda Abbington, Michael C. Hall, Dauer 8 Folgen à 60 Minuten, Sender Netflix
Von Murièle Weber (FRAME)
Eine Grillparty unter Nachbarn: Die Kinder spielen Fussball, die Frauen richten das Essen, und die Männer gönnen sich ein Bier. Alles scheint harmonisch in dieser kleinen bewachten Wohnanlage irgendwo in Grossbritannien. Dann kommt die 16-jährige Tochter von Tom (Michael C. Hall) nach einer Party nicht mehr nach Hause.
Auf der Suche nach ihr stolpert der Vater über die Leiche ihres Freundes und unzählige kryptische Whatsapp-Nachrichten zwischen den beiden. Bald wird Tom mit der ihm unbekannten Vergangenheit seiner toten Frau konfrontiert, und der Verdacht kommt auf, dass jemand aus dieser Vergangenheit auch für das Verschwinden der Tochter verantwortlich ist.
Seit 2015 hat der amerikanische Krimiautor Harlan Coben jedes Jahr eine Serie verwirklicht. Wie in seinen früheren Serien sind auch in «Safe» die zentralen Themen eine verdrängte traumatische Vergangenheit, die Schuld aller Beteiligten daran und die Konsequenzen davon, die sich bis in die Gegenwart erstrecken. Es ist das klassische Motiv von Schauergeschichten, das Sigmund Freud mit dem Begriff des Unheimlichen beschrieben hat: Erst wenn die Vergangenheit ans Licht gezerrt wird, können die alten Geister ruhen.
Während Cobens Serie «The Five» (2016) in sich stimmig war und den Spannungsbogen aufrechterhielt, wollen die einzelnen Teile in «Safe» nicht richtig zusammenpassen. Schon der Eröffnungssong, «Glitter & Gold» von Barns Courtney, wirkt mit seiner Mischung aus Rock, Country und Gospel nicht sehr britisch, der Akzent von «Dexter»-Darsteller Michael C. Hall lässt sich geografisch in Grossbritannien nicht verorten, und auch die bewachte Wohnanlage passt besser zu den USA als zu Europa. Hier wirkt alles irgendwie deplatziert. Auch legt die Serie mehr Wert auf die persönlichen Beziehungen zwischen den Figuren, denn auf die Aufklärung des Mordes und das Wiederfinden der Tochter. «Safe» bietet zwar kurzweilige Unterhaltung, ist aber zwischen all den Perlen auf dem aktuellen Serienmarkt nichts, das einem länger im Gedächtnis haften bliebe.