Mehr Herzblut wäre besser

Teleman: Brilliant Sanity. Moshi Moshi Records.

Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)

Aus der Asche der englischen Indie-Rockband Pete and the Pirates gestiegen, formierten sich drei ihrer Mitglieder neu als Teleman. Dabei sind an die Stelle der dominanten Gitarrenriffs ominös wummernde Orgelklänge getreten. Aus der Rock- wurde eine Synthie-Band. Das ist aber auch schon das einzig auffällige Merkmal. Die Musikstile der beiden Bands klingen sonst fast identisch. Das zweite Album von Teleman beginnt vielversprechend mit dem Stück «Dusseldorf», das es mühelos schafft, aufgestellte Leichtigkeit mit tiefer Melancholie zu verbinden. Unnötigerweise fasst dann eine Frauenstimme in der Mitte des Stücks das Geschehen auf Deutsch nochmals zusammen. Im dazugehörenden Video spielen die vier Londoner apathisch vor einem übergrossen Spiegel, in dem auch die Filmcrew zu sehen ist. Diese bemühte Intellektualität geht einem auf die Nerven und täuscht auch nicht über Schwächen hinweg. Die Stücke «Glory Hallelujah», «Canvas Shoes» und «Tangerine» ertrinken in Gewöhnlichkeit. Eine Qual für die Ohren! Das Glanzstück des Albums «Fall in Time» ist ein verzweifeltes, verletzliches Liebeslied mit der Zeile: «Ich kann es mir nicht leisten, nicht um dich zu kämpfen.» Mehr Herz und weniger Intellekt hätte der Band gutgetan. Wer sich selber ein Bild machen möchte: Am 3. Mai treten die Londoner in der Roten Fabrik in Zürich auf.