Glass Animals: How to Be a Human Being. Caroline/Universal.
Von Murièle Weber (NZZ am Sonntag)
Auf diesem Album schallen dem Hörer gleichzeitig so viele Klänge entgegen, dass man sich die Songs einige Male anhören muss, um alles aufnehmen zu können. In «Life Itself» ertönen zuerst so etwas wie Harfenklänge, dann klingt es nach chinesischer Musik, irgendetwas tönt wie Kastagnetten, bevor der Beat einsetzt, der wiederum an indische Trommeln erinnert, begleitet von Schellen, als würde jemand dazu tanzen. Und das sind gerade einmal die ersten neun Sekunden des Songs. «Je grösser unser Publikum wurde, desto wilder wurde es. Wir spielten auf der Bühne ungehemmter, ungeschliffener, mit mehr Energie. Nun haben wir versucht, diese Energie, diese Spontaneität und diesen Klang auf das Album zu bringen», erklärt Dave Bayley, der Sänger von Glass Animals. Die vier Männer dieser Band aus Oxford mischen Indiemusik mit Electro, Hip-Hop mit Marimbaklängen. «In den letzten zwei Jahren sind wir jede Nacht in einer anderen Stadt aufgetreten. Wir fanden neue Freunde, hörten verrückte Geschichten und landeten in den absurdesten Situationen. All das brachte mich dazu, über Menschen nachzudenken und etwas Intimeres und Menschlicheres zu schreiben», sagt Bayley. Für jeden Song haben die Musiker zuerst eine Figur konstruiert, für die sie eine Geschichte aus erfundenen und wahren Begebenheiten schrieben, bevor sie dazu die passende Musik komponierten. Entstanden ist ein Album, das mitreisst, unterhält und bis in die Details interessant bleibt.